Todesstille by Deaver

Todesstille by Deaver

Autor:Deaver
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: General Fiction
veröffentlicht: 2014-08-04T16:00:00+00:00


... Zwölf

Als Pellam seinen Wohnwagen in der Einfahrt zum Haus der Familie Torrens parkte, fiel ihm der Begriff »Heimstätte« ein. Meg trat auf die Veranda heraus, lächelte und sprang die paar Stufen hinab zum Weg, der zur Einfahrt führte. Mit ihrer Schürze, an der sie sich die Hände abtrocknete, sah sie aus wie eine Hausfrau in einer Seifenoper aus den Sechzigern.

Allerdings wie eine in enger, blauer Seidenbluse, bei der die obersten zwei – oder waren es drei? – Knöpfe offen standen.

Augen nach oben, Junge.

Mein Gott, hat die aber viele Sommersprossen am Dekolleté.

Hach, Frauen mit Sommersprossen sind einfach unwiderstehlich.

»Was führt Sie denn hierher, Pellam?«

»Ich wollte mir was leihen.«

Sie kniff die Augen zusammen. Einen Witz reißen oder nicht? »Ein Butterfass?«

»Nö.«

»Bärenfett für Ihren Vorderlader?«, war ihr nächster Versuch.

Ha, erwischt.

Er lächelte nachsichtig. »Sie dürfen sich glücklich schätzen, mit einem der wenigen Menschen im Staat New York zu reden, der je mit einer Sharps.54 geschossen hat.«

»Eine Sharps? He, Kleiner, das können Sie vergessen«, konterte sie schlagfertig. »Das ist ein Hinterlader mit Fallblockverschluss, kein Vorderlader.«

Oh, erwischt.

Sie lachte herzhaft, als sie seinen erschütterten Gesichtsausdruck sah. »Mädchen schmelzen bei Gesprächen über Gewehre normalerweise dahin, was?«

»Niemand auf dieser gottverdammten Welt außer mir und wiedergeborenen Waffenfanatikern weiß noch, was eine Sharps ist.«

»Ich habe nie damit geschossen, aber mein Vater hatte eine. Er hat Waffen gesammelt. Ich selbst habe einen Springfield-Hinterlader im Arbeitszimmer.«

»Nicht möglich!« Er lachte. »Eine fünfundvierzig siebzig?«

Sie nickte. »Karabiner. Mit Sattelring und allem Drum und Dran.«

»Verdammt, was für eine Frau! Haben Sie damit auch geschossen?«

»Wozu taugt eine Waffe, wenn man sie nicht benützt? Aber versuchen Sie mal, den Geruch vom Schießpulver aus der seidenen Unterwäsche rauszukriegen.«

»Das Problem habe ich eher weniger.«

»Sam und ich nehmen sie manchmal mit zum Übungsschießplatz. Ist natürlich schwer, Munition dafür aufzutreiben.«

»Genau deswegen bin ich hier.«

»Wegen der Munition?«

»Wegen Ihres Sohnes.«

»Ach, die Bombenexpedition.« Sie nickte.

»Genau. Ist das in Ordnung?«

»Haben Sie jemals Eltern kennen gelernt, denen es was ausmacht, wenn man ihnen die Kinder für ein paar Stunden aus den Füßen räumt?«, fragte sie und rief nach Sam, bevor sie sich wieder Pellam zuwandte. »Ach, bevor ich es vergesse: Am Samstagnachmittag ist das Apfelfest. Hätten Sie Lust, es sich anzusehen?«

»Denke ja.«

»Werden Sie da sein? Das ist ein Familienfest.«

Was sollte denn das bedeuten? Werden Sie da sein – das ist ein Familienfest. Eine Sekunde wartete er, ob noch weitere Infos folgen würden, dann sagte er: »Klar. Ich freue mich schon darauf.«

Sam tauchte auf. »Hallo, Mr. Pellam, gehen wir uns die Bomben anschauen?«

»Und ob, Sam.«

»Prima! Können wir mit dem Wohnmobil fahren?«

»Ein anderes Fahrzeug habe ich nicht.«

»Darf ich, Mom?«

»Klar, aber seid um sechs zum Abendessen wieder zurück.«

»Mr. Pellam, dort gibt es echt die besten. Sie haben rote und grüne Granaten und Werfergranaten, in denen kein Pulver mehr drin ist, wie Dad sagt, und Handgranaten …«

»Sie dürfen ihm unter keinen Umständen etwas kaufen.«

Pellam lachte. »Ja, Ma’am.«

Sie stiegen ins Wohnmobil.

»He, Sam, ich habe eine tolle Idee.«

»Was für eine denn, Mr. Pellam?«

»Warum nimmst du nicht deinen Metalldetektor mit?«

»Meinen Metalldetektor?«

»Ich habe eine Sammlung«, erklärte Pellam. »Und immer, wenn ich in einer neuen Stadt bin, ergänze ich sie.



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